Prozessionsraupen und - spinner

Ich bin der Platzhalter. Frauchen wird versuchen das passende Bild zu fotografieren.
Ich bin der Platzhalter. Frauchen wird versuchen das passende Bild zu fotografieren.

 

Prozessionsspinner

 

Systematik:

Klasse: Insekten ( Insecta)

Ordnung: Schmetterlinge ( Lepidoptera)

Überfamilie: Noctuoidea

Familie: Zahnspinner ( Notodontidae)

Unterfamilie: Prozessionsspinner

Arte:

Thaumentopea processionea ( Eichen-Prozessionsspinner

Thaumentopea solitaria ( Pistazien- Prozessionsspinner)

Thaumentopea pinivora ( Kiefern- Prozessionsspinner)

Thaumentopea pityocampa ( Pinien- Prozessionsspinner)

und andere Arten kommen in Europa vor

 

 

Verbreitung im Allgemeinen:

Ihre Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die Iberische Halbinsel, Frankreich, andere süd- und mitteleuropäische Länder bis nach Vorderasien. Aber auch in den meisten Bundesländern in Deutschland findet man sie. Durch die Klimaerwärmung könnte sich ihre Gebiet weiter ausbreiten und sorgt mit Sicherheit für eine verstärkte Vermehrung.

 

Was Sie als Hundehalter beachten und wissen sollten:

Sollten Sie Prozessionsraupen sehen, dann lassen Sie bitte Ihren Hund nicht hin. Sie können richtige Nester bilden oder auf Wanderschaft gehen. Da unsere Vierbeiner recht neugierig sind, werden diese Raupen beschnüffelt. Dabei fühlen sie sich bedroht und werfen ihre kurzen Härchen ab. Diese kurzen Härchen sind nicht nur spitz und fein, sondern anhalten kleine Widerhaken. Sie dringen in die Haut, in die Schleimhaut und sogar in die Hornhaut des Auges ein und verursachen allergische Reaktionen. Das Allergen, das für die Symptome verantwortlich gemacht wird, heißt Thaumetopoin. Es wir in Drüsen gebildet und ist ein Protein mit einem Gesamtgewicht von ca. 28 kDA bestehend auf 2 Untereinheiten ( 13 kDA und 15 k DA). Hierbei spielt die 15 kDA- Untereinheit eine wesentliche Rolle. Sie wird Tha p1 genannt und ist Ig-E- bindend. Die Folge ist eine vermehrte Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen . Histamin kann an 2 Rezeptoren binden. Einer davon ist der sog. H1-Rezeptor. Dieser vermittelt Juckreiz, Schmerzen, eine Konstriktion ( Verengung) der Bronchien, eine Gefäßerweiterung und eine Permeabilitätssteigerung. Bindet Histamin an den sog. H2-Rezeptor kommt es eher zu einer vermehrten Magensekretion, einer  gesteigerten Herzfrequenz, einer  verstärkten  Herzkontraktion  und  einer Gefäßerweiterung. Eine Kombination aus H1- und H2-Rezeptorantagonisten wäre besonders wirksam.  

Folgende Symptome können bei den betroffenen Hunden auftreten:

 

Anaphylaktische Reaktion

Atemnot

Dermatitis

Durchfall ( selten)

Erbrechen

Hyperthermie

Hypovolumänie ( selten)

Konjungtivitis

Lefzenödem

Rhinitis

Schmerzen

Schwellung der submandibulären Lymphknoten beidseits

vermehrter Speichelfluß

Tachypnoe

Urtikaria

Zungenulzera und - nekrosen ( bei Hunden und Katzen)

Zungenödem

Zyanose

 

Was sollten Sie tun, wenn Ihr Hund doch Kontakt hatte?

  1. Waschen Sie den Gesichtsbereich und betriffene Stellen unmittelbar nach der Kontaktaufnahme mit warmen Wasser ab. Das Allergen ist recht instabil bei Wärme. Ein Waschlappen mit warmen Wasser ist hier genau das Richtige.

  2. Sollte Ihr Hund Symptome zeigen, suchen Sie bitte unverzüglich einen Tierarzt oder Tierklinik  auf.

  3. Behalten Sie Ihren Hund unter Aufsicht, da die Symptome sehr schnell, aber auch zeitversetzt auftreten können.

  4. Bei bekannten Allergikern empfiehlt es sich nicht zu warten. Suchen Sie unverzüglich einen Tierarzt auf.

  5. Wichtig ist eine gezielte Notfallbehandlung, um eine mögliche anaphylaktische Reaktionen zu vermeiden.

  6. Unterschätzen Sie bitte die Situation nich!

 

Persönliche Anmerkung:

Unser Familienhund ist einmal bei einer Wanderung von Prozessionsraupen mit ihnen in Kontakt gekommen. Da er ein bekannter Allergiker war, dauert es nicht sehr lange. Seine Symptome waren, eine geschwollenes Gesicht und Atemnot.

 

Quellen:

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